Gibt es in Deutschland wirklich (bislang) keine riots? Und ist es hier im Vergleich zu Vororten
oder Großstädten der nordwesteuropäischen Nachbarschaft oder der USA wirklich so ruhig?
Entgegen dieser in der deutschsprachigen sozialwissenschaftlichen Debatte oft angeführten
Feststellung fragen wir, welche Elemente jener Auseinandersetzungen, die international
als riots gefasst werden, auch in Konflikten in deutschen Großstädten sichtbar werden. Am
Beispiel eines Ereignisses in Altona-Altstadt/Hamburg im Sommer 2013 untersuchen wir
insbesondere Auseinandersetzungen um verräumlichte, kontrollintensive Polizeistrategien
und spezifische Ausprägungen von Rassismus in städtischen Alltagen. Denn bisher wurden
solche Parallelen zu Konflikten etwa in Frankreich, Großbritannien oder den USA nicht explizit
beleuchtet oder durch desintegrationstheoretische Perspektiven verdeckt. Ausgangspunkt
der Untersuchung sind dabei die diskursiv-medialen Deutungskämpfe um die Altonaer
Ereignisse.